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Donnerstag, 11. Dezember 2014

Die erste Diagnose

"Wenn ich mit meinem heutigen Wissen in die Vergangenheit gehen könnte..."
... dann hätte ich gewusst, dass man Probleme nicht mit einer solchen Wut im Bauch angeht.

Da sich also mein Tinnitus, (und somit auch mein Gehör) verschlechtert hatte, konsultierte ich erneut meinen HNO Arzt. Wiederum wurde mein ganzer Kopf durchleuchtet und diesmal sogar durchgespült. Ich muss dazu noch sagen, dass ich wirklich eine ganz schlimme Arzt-Phobie hatte. Schon beim Anblick der verschiedenen Utensilien, geschweige denn von Spritzen, sank mein Blutdruck in den Keller. Liebe Ärzte. Wäre es eventuell möglich diese langen, furchterregenden Metallstäbe so aufzubewahren, dass diese für uns Patienten nicht auf Anhieb sichtbar sind? Stell dir mal vor, du sitzt da im Behandlungszimmer und wartest auf den Arzt. Dies dauert meist leicht länger als 5 Minuten. Du hast also Zeit dich umzuschauen. Neben einem Diplom und ein paar Familienfotos an der Wand, entdeckst du dann diesen 30cm langen Metallstab, welcher an diversen Schläuchen angeschlossen ist. Du hast genügend Zeit dir zu überlegen, dass du diesen weder in Hals, Nase noch Ohr gesteckt bekommen möchtest. Aber item, ich wurde verschont. Stattdessen durfte ich meinen ersten Hörtest machen. Der erste Teil lief soweit ganz gut, der zweite Teil war schwieriger. Es wurden verschiedene Wörter vorgesprochen, die man wiederholen musste. Ich verstand ca. jedes 2. Wort und fand, dass ich mich ganz gut schlage. Der Arzt war dann bei der Auswertung anderer Meinung; er runzelte die Stirn und sagte mir, dass ich wahrscheinlich einen unbemerkten Schlaganfall hatte und der Gehörverlust nun die Folge sei. Da wurde mir zum ersten Mal vor Augen gehalten, dass es in einem solchen Fall keine Heilung gäbe für mein Gehör. Ich hatte die naive Vorstellung, dass man zum Arzt geht, um geheilt zu werden. Was sollte das nun? Er musste mir doch helfen können!
Der Arzt meldete mich also im örtlichen Krankenhaus an für eine Magnetresonanzuntersuchung (MRI) und sagte, sie würden mich dann in den nächsten Tagen aufbieten. Und mit diesen Informationen schickte er mich nach Hause. 
Du kannst dir sicher vorstellen, was auf dem Heimweg in meinem Kopf los war. Beim Wort "Schlaganfall" kommen einem ja automatisch diverse Bilder in den Sinn: Lähmungen, Rollstuhl, Tod... aber ganz bestimmt nicht gemütlich zu Fuss nach Hause zu gehen und auf einen Termin zu warten. Was wenn nochmal so ein Schlaganfall kommt? Vielleicht sogar ein Stärkerer? 
Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf steht, ich war wie auf Nadeln wegen dieser Warterei.

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