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Samstag, 7. März 2015

Kleine Donnerwolke

Da war ich nun angelangt, an diesem Punkt wo ich nicht weiter wusste. Sollte ich wirklich in eine psychiatrische Klinik gehen? Was wenn ich dort auch wieder nicht am richtigen Ort bin?
Dieses Mal musste ich jedoch nicht selber entscheiden. Denn für einmal bekam ich ein deutliches Zeichen vom Schicksal. Es trat jemand in mein Leben,  der alles verändern sollte. Eine kleine Donnerwolke, die mich auf Trab halten würde. Eine Aufgabe. Eine Liebe. Meine Hündin Ayana. Und von heute auf morgen war alles anders. Ich hatte keine Zeit mehr für mich und meine Probleme. Ich hatte einen Vollzeitjob. Ein 12 Wochen alter Welpe, der meine Katzen durch die Wohnung jagte und alle 20 Minuten sein Geschäft verrichtete. Drinnen versteht sich. Also Hundi packen, runter rennen und sie ins Gras setzen. Natürlich musste sie nun nicht mehr. Also wieder zurück in die Wohnung um weiter zu putzen. Gleichzeitig musste sie aber nun wieder und hat in eine andere Ecke gemacht. Aber wenn sie mich dann mit ihren grossen, rehbraunen Augen ansah, hatte ich ihr schon längst alles vergeben. Es folgten etliche schlaflose Nächte, weil die Kleine - auch nachts - natürlich alle 2 Stunden kurz raus musste. Und tagsüber wurde dann wieder die Wohnung auseinander genommen und gespielt. Eines ihrer ersten Lieblingsspielzeuge war ein BH von mir.. Den hat sie durch die Luft gewirbelt und ist ihm freudig hinterher gehüpft. Immer und immer wieder. In der Welpenschule hiess es dann, man sollte das Lieblingsspielzeug seines Hundes mitbringen. "Ayana, wir gehen shoppen! Du MUSST dir ein neues Spielzeug suchen!" Aber am allerliebsten waren ihr natürlich andere Welpen. Da konnte man sich austoben. Und wenn man fertig war mit spielen, dann konnte man sich auch einfach im Wald direkt hinlegen und einschlafen. Mami trägt einem ja dann schon nach Hause. Kein Problem.
In der Welpenschule war meine Kleine die Anführerin. Also nicht im positiven Sinn jetzt. Wenn uns etwas erklärt wurde, dann hat sie sich gerne mal aus ihrem Halsband rausgezogen und die anderen Welpen bellend dazu animiert mitzumachen. Falls andere auch ausbüchsen konnten, war das der Hit. Ansonsten hat sie halt alleine ihre Runden gedreht und ist über die Hindernisse gerannt; man konnte sie jeweils kaum mehr einfangen.
Es musste einfach immer etwas gehen. Und wenn ihr langweilig war, dann hat sie halt eine Klopapierrolle gefressen oder eine Zeitung zerstückelt. Ich war wirklich 24 Stunden am Tag voll abgelenkt. Ich musste nirgends mehr alleine hin, ständig folgte mir meine treue Begleiterin und beschützte mich auch vor bösen Monstern wie dem Föhn, oder dem Staubsauger. Mir konnte also nichts mehr passieren.
"Lass uns unseren Weg zusammen gehen, kleine Donnerwolke!"




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