Der nächste Termin fand nun also in der Kinderklinik statt. Nicht mal über mein geliebtes Google konnte ich annähernd herausfinden, was man hier mit mir machen würde. Deswegen war ich nun schon wieder total nervös. Zum Glück hatte eine gute Freundin von mir Zeit mich zu begleiten.
Eine nette Dame holte uns im Wartezimmer ab. Sie war ganz normal gekleidet, ohne weissen Kittel und sah sehr sympathisch aus. Als sie meine Freundin fragte, ob sie auch bei den Tests dabei sein wolle, war ich erleichtert. Es konnte also nichts allzu Schlimmes sein. Und genauso war es dann auch. Harmlos. Es ging darum, dass wir uns auf einem Kassettenrekorder (oh ja, die Dinger gibt es noch!) verschiedene Geräusche anhörten und dann sagen mussten, worum es sich bei dem Geräusch handelt. Es handelte sich dabei um ganz alltägliche Geräusche wie zum Beispiel den Lärm einer Autobahn, eines vorbei fahrenden Zuges, das Geräusch wenn sich jemand die Zähne putzt. Und so weiter. Es war für mich so deprimierend. Denn meine Freundin konnte fast alles problemlos zuordnen und ich hörte einfach nur Lärm. Die Lautstärke spielte dabei überhaupt keine Rolle. Ich konnte höchstens unterscheiden, ob es ein Rauschen, ein Surren oder ein Schreien war. Mehr war nicht drin. Ich habe der Logopädin angemerkt, dass sie total Mitleid hatte. Sie sagte auch, dass sie noch nie einen Patienten hatte, der so Mühe hatte mit dem Zuordnen von Geräuschen.
Auf der einen Seite ist das ja ganz gut, wenn man nirgendwo etwas findet, denn das heisst ja, dass alles gesund ist. Aber das Mysterium wurde gleichzeitig auch grösser und die Frage immer schwieriger: Wo liegt das Problem?
Klar war jetzt also, dass ich zwar hörte, aber mein Hirn nicht wirklich aufnehmen konnte, um was es sich handelt. Die aufmerksamen Leser werden jetzt so etwas wie ein Déjà-Vu haben: Hatte ich nicht genau das schon vor einiger Zeit selber festgestellt? Und man sagte mir dann, dass das ja nicht möglich sei? Und wie sollte es jetzt weitergehen? Die Logopädin schrieb natürlich einen Bericht darüber. Doch ich hatte wirklich überhaupt keine Lust, mit diesem zurück zum Professor zu gehen und ihm zu beweisen, dass ich recht hatte. Es würde sowieso nichts bringen. Also musste ich mir selber etwas überlegen...
Ich erzähle euch hier meine Geschichte. Vom Anfang bis zum Schluss. Bitte beachtet, dass die Daten lediglich die Veröffentlichungsdaten der Texte sind. Angefangen hat meine Geschichte vor über 10 Jahren. Wenn ihr also von Anfang an mitlesen wollt, dann beginnt im Blog-Archiv beim untersten Beitrag "Hier und Jetzt*. Viel Spass beim Lesen!
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Freitag, 30. Januar 2015
Mittwoch, 28. Januar 2015
Süsse Überraschung
... Als ich den Brief mit dem Aufgebot für die nächsten Tests öffnete, traf mich fast der Schlag. Der Test beim Neuropsychologen dauert sage und schreibe volle 4 Stunden. Was in aller Welt hatte denn der Mann mit mir vor? Eine mentale Weltreise? Und als ich dann den Namen des Arztes las, musste ich laut rauslachen. Leider kann ich ihn hier nicht erwähnen, da ich mir vorgenommen habe, Namen wegzulassen. Schliesslich möchte ich volle Schreibfreiheit. Nennen wir ihn einfach Dr. Friedrich, denn das klingt auch einigermassen altmodisch. Nicht annähernd SO altmodisch wie der richtige Name. Ich habe ein sehr bildhaftes Gedächtnis. Manchmal ist das recht eklig und teilweise auch ziemlich lustig. Unter Dr. Friedrich ergibt sich also in meinem Hirn automatisch ein Profilbild. Es ist ein alter, dürrer Mann mit nur noch ein paar Häärchen auf dem Kopf. Diese schimmern so weiss wie sein Kittel. Auf der Nase hat er eine Brille sitzen, mit riesigen runden Gläsern, welche dick und schwarz umrandet sind. Auf Grund seines Alters geht er schon leicht gebückt durch die Gänge. Ach wie ich mich doch freute, vier Stunden lang mit meinen Augen an seinen Lippen zu hängen (Ja, beim Lippenlesen ist das nun mal so). Ich konnte nur hoffen, dass er ein schönes Gebiss haben würde und seine Zähne nicht aussahen wie ein abgebranntes Dorf. An Fantasie und Vorstellungsvermögen hat es mir noch nie gemangelt.
Da sass ich also im Flur und wartete auf ihn. Ein überdurchschnittlich gut aussehender Medizinstudent oder Pfleger ordnete im Untersuchungszimmer irgendwelche Dossiers. Schon als er vorhin im Flur an mir vorbei lief, ist er mir aufgefallen. Er zog eine angenehm riechende Parfümwolke hinter sich her... nicht zu viel, nicht zu wenig.
Als er fertig war mit seinen Dossiers - ich beobachtete ihn, da die Türe einen Spalt weit offen stand - öffnete er die Tür, lächelte mich sympathisch an und sagte: "Guten Tag, mein Name ist Friedrich!"
Hatte ich mich nicht vorhin gerade noch über die 4 Stunden beklagt? Ha, was sind schon vier Stunden. ;-)
Nun, diese Tests bestanden darin mein Hirn zu testen. Und zwar nicht mit medizinischen Geräten, sondern ganz simpel mit diversen Aufgaben. Da musste ich zum Beispiel aus Klötzen eine vorgegebene Skulptur bilden, während der Dr. Schönling die Zeit gestoppt hat. Es kamen auch gewisse Logikaufgaben aus dem Bereich Mathematik. An einem Pc wurde meine Reaktion gemessen, es kam mir alles sehr spielerisch vor. Wenn ich etwas mit den Händen machen musste, hat er auch immer genau meine Hände und deren Bewegungen beobachtet. Es war übrigens auch überhaupt nicht unangenehm, ihm von den Lippen ablesen zu müssen, ganz im Gegenteil.
Die 4 Stunden gingen viel zu schnell vorbei. Nachdem er meine Ergebnisse ausgewertet hatte und ich eine kleine Denkpause gegönnt bekam, erhielt ich die Resultate. Ich hätte alle Tests mit überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschlossen. Das will jetzt nicht heissen, dass ich überdurchschnittlich intelligent bin. Sondern, dass ich unter Druck einfach sehr viel aus mir rausholen kann. Man will ja schliesslich imponieren.
Und somit endete dieser Tag, wider allen Erwartens, sehr glücklich. Sowohl im Bauch-, Herz- und auch Kopfbereich.
Wiedermal scheint gesundheitlich alles in Ordnung zu sein. Und das Abenteuer nach der Auflösung des Rätsels geht weiter....
Da sass ich also im Flur und wartete auf ihn. Ein überdurchschnittlich gut aussehender Medizinstudent oder Pfleger ordnete im Untersuchungszimmer irgendwelche Dossiers. Schon als er vorhin im Flur an mir vorbei lief, ist er mir aufgefallen. Er zog eine angenehm riechende Parfümwolke hinter sich her... nicht zu viel, nicht zu wenig.
Als er fertig war mit seinen Dossiers - ich beobachtete ihn, da die Türe einen Spalt weit offen stand - öffnete er die Tür, lächelte mich sympathisch an und sagte: "Guten Tag, mein Name ist Friedrich!"
Hatte ich mich nicht vorhin gerade noch über die 4 Stunden beklagt? Ha, was sind schon vier Stunden. ;-)
Nun, diese Tests bestanden darin mein Hirn zu testen. Und zwar nicht mit medizinischen Geräten, sondern ganz simpel mit diversen Aufgaben. Da musste ich zum Beispiel aus Klötzen eine vorgegebene Skulptur bilden, während der Dr. Schönling die Zeit gestoppt hat. Es kamen auch gewisse Logikaufgaben aus dem Bereich Mathematik. An einem Pc wurde meine Reaktion gemessen, es kam mir alles sehr spielerisch vor. Wenn ich etwas mit den Händen machen musste, hat er auch immer genau meine Hände und deren Bewegungen beobachtet. Es war übrigens auch überhaupt nicht unangenehm, ihm von den Lippen ablesen zu müssen, ganz im Gegenteil.
Die 4 Stunden gingen viel zu schnell vorbei. Nachdem er meine Ergebnisse ausgewertet hatte und ich eine kleine Denkpause gegönnt bekam, erhielt ich die Resultate. Ich hätte alle Tests mit überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschlossen. Das will jetzt nicht heissen, dass ich überdurchschnittlich intelligent bin. Sondern, dass ich unter Druck einfach sehr viel aus mir rausholen kann. Man will ja schliesslich imponieren.
Und somit endete dieser Tag, wider allen Erwartens, sehr glücklich. Sowohl im Bauch-, Herz- und auch Kopfbereich.
Wiedermal scheint gesundheitlich alles in Ordnung zu sein. Und das Abenteuer nach der Auflösung des Rätsels geht weiter....
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